WASSERGLAS-CO2-VERFAHREN
Von vielen Fachleuten seit längerem totgesagt erfreut sich das klassische Wasserglasformverfahren mit Aushärtung durch Kohlendioxidbegasung nach wie vor in bestimmten Anwendungsbereichen großer Beliebtheit.
Das älteste „Cold-Box-Verfahren“ wird auch heute in einer Reihe von Gießereien meist zur Herstellung von Kernen eingesetzt. Obwohl diese Verfahrensvariante aufgrund ihrer im Vergleich zu anderen Formtechnologien relativ geringen Festigkeiten und des schlechteren Abriebverhaltens für die Serienfertigung komplizierter Kerngeometrien nicht in Frage kommt, gibt es doch eine Reihe von Anwendern. Dies sind einerseits kleinere Gießereien im Aluminium- aber auch im Eisenbereich, die einfach aufgrund des preiswerten Bindersystems und der geringen notwendigen Anlagentechnik im Augenblick wirtschaftlich nicht anders fertigen können und/oder wollen.
Ein wesentlicher „Nebeneffekt“ ist selbstverständlich die gute Arbeitsplatz- und Umweltverträglichkeit des Verfahrens. Neben den kleineren Gießereien gibt es durchaus auch größere Nichteisen- und Eisengießereien, die neben den bereits genannten Vorteilen beispielsweise größten Wert auf sehr geringe Gasentwicklungen aus den eingesetzten Kernen legen.
Aus den genannten Gründen darf das Wasserglas-CO2-Verfahren nicht aus der Palette der verfügbaren Formverfahren gestrichen werden, sondern auch für diese Verfahrensvariante müssen Binderoptimierungen durchgeführt werden. Es leuchtet ein, dass das Potential von Festigkeitssteigerungen bei der Aushärtung mit CO2 relativ begrenzt ist. Möglichkeiten von Verbesserungen liegen aber beispielsweise in der Verbesserung der Fließfähigkeit zur besseren maschinellen Verarbeitbarkeit der Formstoffmischungen, einer kombinierten Aushärtung oder in einem günstigeren Zerfallsverhalten.
Biegefestigkeiten von Cast Clean®-Bindersystemen bei Kohlendioxidbegasung (3% Binder)