DIE BINDERSYSTEME
Bei den verwendeten und hier vorgestellten anorganischen Bindersystemen handelt es sich ausnahmslos um Alkalisilikat- bzw. Wasserglassysteme.
Diese Binder können bezüglich ihrer Eigenschaften auf verschiedenen Wegen gezielt verändert werden. Zum einen kann dies über die Veränderung der Viskosität geschehen, was sich in der Regel auf die Schiessbarkeit des Formstoffs d.h. auf die maschinelle Verarbeitbarkeit auswirkt. Andererseits ist eine Modifizierung des Ausgangsbindersystems auf chemischem Wege möglich, wobei die zugesetzten Additive sowohl anorganischer als auch organischer Natur sein können.
Obwohl der Schwerpunkt bei den eingesetzten Modifikatoren und Additiven selbstverständlich auf anorganischen Verbindungen liegt, kann zur Zeit noch nicht vollständig auf organische Bestandteile verzichtet werden. Die eingesetzte Organik ist im wesentlichen für die Verbesserung des Zerfallsverhaltens d.h. die Senkung der Restfestigkeiten verantwortlich. Zudem ist festzustellen, dass der zulässige Gehalt an organischen Bestandteilen im Bindersystem auf 5% begrenzt ist, wobei dieser Maximalwert für viele Anwendungen unterschritten wird.Ein weiterer wichtiger Aspekt der durchgeführten Binderentwicklungen ist, in der Regel einen Einkomponentenbinder zu liefern, d.h. es wird auf externe Additive wie beispielsweise Fließverbesserer, Zerfallsförderer oder Trennmittel verzichtet.
Alle Mehrkomponentenbinder fü̈hren in der Gießerei zu notwendigen Änderungen an der Anlagentechnik sowie zu erhöhten Lager- und Logistikaufwendungen. Ziel ist es, im Betrieb die drei klassischen Komponenten Formgrundstoff, Binder und Härter zur Herstellung der Formstoffmischung zu verwenden. Die bisher auf dem US-amerikanischen und europäischen Markt vertriebenen Bindersysteme werden unter dem Produktnamen Cast Clean® angeboten. Unter diesem Markennamen werden dann für den jeweiligen Anwendungszweck möglichst „massgeschneiderte“ Systeme entwickelt und geliefert.